Unsere nette Nachbarin hat uns, bzw. Nikan heute diese Flagge für die Antenne geschenkt. Allerdings finden wir es fast zu schade, sie dort anzubringen, denn auch meine Wildgänsefedern haben eine zügige Fahrt auf dem TCH nicht überlebt.
Dienstag, 25. Juni 2013
Nikan ist für den Canada Day parat
22. Juni 2013 – Herzliche Glückwünsche aus Saskatchewan
Hallo Papi/Willy, wir gratulieren
dir ganz, ganz herzlich zum Geburi. Zur Feier des Tages haben wir heute, also
bei uns gestern ein wunderbares Feuer gemacht, trinken ein kaltes Bierchen,
waren baden im parkeigenen Swimming-Pool und geniessen nun bald auch
Schoggi-Bananen, da wir heute sehr früh grilliert haben. Wir wünschen dir
einfach nur das Beste. Bleib so jung, fit, knackig und lebensfroh. Geniess den
Tag nach Strich und Faden und lass dich einfach feiern. In Liebe, Conny und
Tom.
Und hier einige Bilder, wie wir den Tag verbracht haben! :-)
Und hier einige Bilder, wie wir den Tag verbracht haben! :-)
Endlose Weite
Die
Provinz Saskatchewan zeichnet sich durch die endlose Weite aus. Links und
rechts des Highways riesige bewirtschaftete Flächen, vor allem Weizen wird hier
angebaut. Allein im Süden der Provinz etwa ein Zehntel der Weltweizenernte.
Aber wo bleiben bloss all die Rinder? Denn… Saskatchewan zieht über einen
Viertel der Rinder gross. Kurz nach Moose Jaw dann endlich riesige Felder mit
Kühen und ihren Kleinen. Der Highway zieht sich durchs Grün, je zwei Spuren in
dieselbe Richtung, getrennt, wie könnte es anders sein, durch einen Streifen
Grün. Manchmal ist die Gegenfahrbahn nicht mehr zu sehen. Die Wolken kleben
fast in den Feldern. Ab und zu sehen wir wieder einen See oder ist das Feld
doch überflutet? Das Gewitter vor zwei Tagen hat nämlich überall seine Spuren
hinterlassen. Ab und zu ragen inmitten des Nichts riesige Silos in den Himmel.
Alle Fabriken oder Landwirtschaftsbetriebe sind meist umgeben von riesigen
Pappeln. Als Windschutz dienen diese Bäume auch hier, wenn der lange und
strenge Winter eingekehrt. Die Sommertage sind heiss. Bis zu 40 Grad können erreicht
werden, meist ziehen am späteren Nachmittag heftige Gewitter auf und Regen
ergiesst sich über das Land. Gerade vorhin sind wir in einen kleineren Sturm
geraten, nun scheint wieder die Sonne und die Wolken hinterlassen auf den
Feldern schöne Schattenbilder. Saskatchewan hat sich innert Kürze auf der
Rangliste meiner Lieblingsprovinzen auf den 2. Platz katapultiert.
Freitag, 21. Juni 2013 – Parade der Mounties
Heute besuchen wir die Sergeant Major’s Parade der Royal
Canadian Mounted Police. Diese findet jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag
(jeweils 12:45 Uhr) im Ausbildungszentrum in Regina statt. Die Regierung von
1873 schuf damals eine spezielle Polizeitruppe, die vor allem die Besiedlung
des Westens kontrollierte. Mit der Urbevölkerung gab es jedoch kaum bewaffnete
Auseinandersetzungen. Man versuchte vielmehr, in kritischen Situationen
zwischen den Siedlern und den Indianern zu vermitteln. Nach dem 2. Weltkrieg
wurden Pferde und Hundegespanne durch Autos und Motorschlitten ersetzt und auch
die roten Jacken für die Erfüllung der täglichen Aufgaben abgeschafft.
Lediglich bei Paraden und besonderen Anlässen sieht man die Mounties noch. Die
Ausstellung im Museum, welche auch viel über die Urbevölkerung zeigt, ist
interessant und lehrreich.
Fotos
Fotos
Wolf- oder Coyotengeheul?
Der Mond ist zunehmend. Grund genug
für gewisse Tiere in der Stille der Nacht ein mordsmässiges Geheule zu veranstalten,
das jedem noch so bodenständigen Camper durch March und Beine geht und einem
die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Ein ganzes Rudel lässt die Erde
erzittern. Tom schmeisst einige Holzscheiter ins Feuer und erklärt mir etwas besserwisserisch, dass Wölfe wie auch Coyoten Feuer scheuen. Ich bin keine
Wolfkennerin, noch weniger habe ich mich im Vorfeld mit Coyoten
auseinandergesetzt und ich kann auch nicht mit aller Bestimmtheit zwischen dem
herzzereissenden Heulen eines Wolfes von dem eines Coyoten unterscheiden. Eines
weiss ich aber sicher, heute bin ich froh, dass uns nicht nur Nylonwände von
der Wildnis abtrennen. Das junge Paar, das erst in der Dunkelheit just neben
unserem Camper das Zelt aufbaut, wünscht sich sicher auch etwas mehr
Sicherheit, denn das Geheule wiegt uns sanft in den Schlaf. Die beiden hatten
jedoch wohl eher eine schlaflose Nacht, denn schon frühmorgens bauen sie ihr
Zelt wieder ab und verschwinden.
Donnerstag, 20. Juni 2013 – Und immer wieder TCH
Wir sind nun also seit einigen Tagen Richtung Westen
unterwegs. In Sudbury erleben wir das erste Mal ein kräftiges Gewitter. Somit
bleiben wir im Camper und benötigen unsere neue Anschaffung „Screen House“
nicht. Bereits der Lake Huron ist enorm gross. Entlang diesem fahren wir bis
Sault St. Marie. Dort decken wir uns mit neuem Proviant ein und fahren weiter.
Nach einer enorm langen Fahrt kommen wir schliesslich, kurz vor
Sonnenuntergang, in Wawa an. Nach Wawa planen wir eine kurze Fahrt, weil wir
den Pukaskwa Nationalpark besuchen wollen. In Hattie Cove stellen wir also zum
ersten Mal unser Zelt auf und geniessen einen mückenfreien Nachmittag.
Diese Anschaffung hat sich gelohnt! |
Therry Fox Denkmal |
In der Zwischenzeit haben wir
unsere Uhren erneut eine Stunde zurückgestellt. Bei der Grenze zu Manitoba
decken wir uns, wie üblich, im Touristenzentrum mit verschiedenem Material ein.
Wir beschliessen,
zwei Tage im Whiteshell Provincial Park zu bleiben. Am White
Lake geniessen wir dann den Aufenthalt sehr. Unsere Fahrt führt uns weiter in
den Spruce Woods PP. Im Kiche Manitou treffen wir auf einen etwas unsauberen
Platz, finden jedoch mit einigem Glück einen tollen Platz mit Sicht auf den
Assiboine River. Wir beschliessen, auch hier zwei Tage zu bleiben, damit wir in
Ruhe die Spirits Sands, eine einzigartige Landschaft besichtigen können. Wir
sind wirklich irgendwie in der Wüste gelandet und sehen neben Schildkröten auch
unsere erste Schlange. Weiter muss man sich hier vor Poison Ivy in Acht nehmen.
Der schöne Efeu ist enorm gefährlich.
So sähe Connys Traumgalerie aus, hier Haus am Davy Lake |
Unsere Weiterfahrt auf dem TCH ist
anstrengend, die Strasse teilweise nicht wirklich in einem guten Zustand.
Zuviele schwere LKW’s sind auf dieser direkten Verbindungsstrasse zwischen
Ost-West unterwegs. Immer wieder treffen wir auf Radfahrer, die sich in den
Kopf gesetzt haben, den THC auf dem Zweirad zu bezwingen. Der TCH selber bietet
nicht wirklich viel. Deshalb machen wir auch immer wieder Abstecher, um uns von
plötzlichen, landschaftlichen Veränderungen zu überraschen. Aus diesem Grund
wollen wir unbedingt das landschaftlich sehr reizvolle Qu’Appelle Valley
besuchen. Das Tal wurde einst von zeitlichen Schmelzwässern ausgewaschen, der
Fluss selbst grub sich allmählich in die hügelige Prärielandschaft ein. Bevor
wir dort aber eine herrliche Stimmung erleben sollten, müssen wir erst einmal durch
ein ganz starkes Gewitter fahren. In kurzer Zeit wechselt das Wetter. Es ist
Weltuntergangsstimmung. Erst kurz vor der Grenze zu Saskatchewan hellt es
allmählich wieder auf. Lediglich der Wind bläst heftig. Auf dem Echo Lake PP
erwartet uns eine böse Überraschung. Während wir auf dem Highway ungeschoren
davon kamen, hatten die Camper nicht sehr viel Glück. Überall liegen Bäume und
Äste auf den Strassen, noch schlimmer aber liegen Äste auf den Dächern der
vielen Saison-Campern. Bei unserem Nachbarn hat der Sturm auch den Sonnenschutz
weggefegt. Trotzdem können wir bei einer speziellen Stimmung noch den Blick
aufs Valley werfen. In der Ferne donnert es immer noch bedrohlich. Kurz nach
unserer Rückkehr beginnt es noch einmal heftig zu regnen. Ein kurzer
Blitzschlag und ein lautes Donnern, dann ist der Spuk vorbei. Kurze Zeit später
scheint bereits wieder die Sonne und die Lage entspannt sich.
Fotos aus den Provincial Parks Whiteshell, Spruce Woods, Cypress Hills
Fotos aus den Provincial Parks Whiteshell, Spruce Woods, Cypress Hills
Mittwoch, 12. Juni 2013
Mittwoch, 12. Juni 2013 - ab in den Westen...
Weiter geht’s nun Richtung Westen. Unsere
Route: Sault St. Marie, am Lake Superior entlang nach Thunder Bay, Winnipeg,
Saskatoon und dann entweder nach Edmonton oder nach Calgary. In den nächsten
Tagen werden wir wohl recht viel fahren. Somit werde ich am Abend kaum mehr
Tagebuch schreiben. Also, wir freuen uns aber über News von euch.
Hier noch einige Fotos der vergangenen Tage.
Hier noch einige Fotos der vergangenen Tage.
Mittwoch, 12. Juni 2013 – black flies in a whiskey bottle
Ich weiss, ich weiss, das hier ist
Kährsche Übertreibung, aber die Tiere töten mich fast. Ehrlich gesagt, sind es
ja eher die Mücken, die mich mit Haut und Haar fressen. Sie finden jede
Möglichkeit, mich in die Hand- und Fussgelenke zu picksen. Und dort tut‘s saumässig
weh. Meistens verstecken sie sich in den dunklen Ecken von Nikan oder unter
meinem Duvet und kriechen dann wie Vampire spätnachts hervor. Die Nächte sind
aufgrund der black flies, die in den ersten
Juniwochen vor allem die feuchten Regionen Ontarios belagern, nerven und das
machen sie richtig gut. Sie krabbeln die Trainerhosen rauf und in die Ohren
rein, verirren sich im BH und wenn du grosses Pech hast, verschluckst du sogar einige
davon. Ich bin in den
letzten Tagen relativ schweigsam, Tom störts nicht ;-). Trotzdem
haben wir heute in North Bay ein tolles Mückenpavillon angeschafft. Mal
schauen, das wird sicher cool. Das Teil sollte sogar just über dem Tisch
aufgebaut werden. Adiö, ihr Mücken, adiö ihr lästigen Fliegen.
Interessant und gar nicht lästig:
Am Riverside Cedar Campground haben
wir das Spektakel der fireflies (Leuchtkäfer) beobachten können. Die Männchen
lokalisieren weibliche Leuchtkäfer durch eine Serie von Lichtblitzen, auf die
dann die Weibchen entsprechen reagieren.
Mittwoch, 12. Juni 2013 – günstig reisen ist anders…
Über Ottowa fahren wir heute in den
Algonquin Provincal Park. Der Corridor Highway 60 führt nur ungefähr 60 km
durch den 7725 km2 grossen Park. Dieser ist einer der ältesten und grössten
Provinzparks Ontarios. Entlang des Parkway Corridors können ca. 20 Wanderwege
erlaufen werden, weiter können ungefähr 2100 km mit dem Kanu erkundet werden. Wir
aber erkundigen einige Teile der Trails und begnügen uns mit Biberbeobachtungen
und geniessen einen wunderbaren Abend am praktisch leeren Rock Lake Campground,
wohlverstanden, in der Hauptsaison (also in ca. 3 Wochen) wird hier kein Platz
mehr frei sein, es sei denn, man habe bereits im Frühjahr reserviert. Der
spiegelglatte See ist spätabends ein Traum, der Mond glitzert an der Oberfläche,
einzig die Frösche hört man in der Nähe quaken, ein Wolf heult etwas weiter
weg. Im Park lebt ein recht grosses Rudel, auch die Bärenpopulation ist gemäss
den Parkinfos relativ hoch. Es ist uns übrigens bereits am Abend aufgefallen,
wie zahm die Enten und Vögel sind. Schade, schade, schade. Es zeigt, dass die
Tiere im Park, besonders auf den Campgrounds wohl gefüttert werden. Wir verurteilen
dies aufs Gröbste. Die Tiere suchen weiter überall nach Essensresten und unter
anderem werden sie auch in den Feuerstellen fündig. Wir stellen fest, dass die
Park- und auch die Übernachtungsgebühren relativ hoch sind, der Service lässt
vielerorts zu wünschen übrig. Und hallooooooooo…. Tom und ich sind da nicht
heikel. Aber wie wir teilweise die Parks angetroffen haben, tut unseren
Naturherzen grauenhaft weh.Dienstag, 11. Juni 2013 – Zeitreise in die Vergangenheit
Heute haben wir Upper Canada
Village besichtigt. Im Jahr 1956 trug man ausgewählte Gebäude und Geräte aus
ca. 1860 zusammen und stellte sie zu einem Museumsdorf zusammen. Das Museum ist
eine der grössten Attraktionen von Ontario Die über 150 „Bewohner“ sind wie im
19. Jahrhundert gekleidet und gehen ihren Tätigkeiten wie schmieden, spinnen,
weben, etc. nach. Wir haben die Zeitreise genossen.
Sonntag, 9. Juni 2013 – Die Stadt auf der Insel der drei Flüsse
In Montréal haben wir alles erlebt. F1-Rennen fast hautnah, Kirchenbesichtigung vom Feinsten, Pountine
gegessen (später dann mehr), magasiner nach Art Montréal, die Sonne genossen am
Vieux-Port, Schlittschuhlaufen im Atrium 1000, Canadian Trust...
Minus 25 Grad Celsisus hatten wir zwar
nicht, als wir die zweitgrösste Stadt von Nordamerika besichtigten. Aber hier
läuft alles anders als anderswo. Wo sind bloss all die Menschen? Ach richtig,
in der Ville souterraine. Unterirdische Malls und Fussgängertunnels sowie ein
riesiges U-Bahn-Netz sind überfüllt von Menschen. Im Winter gibt es hier Leute,
die einen ganzen Tag nicht nach draussen müssen. Sie fahren mit dem Lift von
ihrer Wohnung direkt in die U-Bahn-Station und von dort an ihren Arbeitsplatz,
wohlverstanden, auch hier müssen sie nicht nach draussen gehen. Am Abend dann
Shopping und Fitness, auch hier, keine frische Luft. Wir aber bewegen uns durch
die Stadt, wie üblich, zu Fuss und an der etwas stickigen Luft. Dennoch, die
Ville Souterraine besichtigen wir trotzdem und essen auch gleich (steht auf
unserer To-Do-Liste) Poutine in einer der vielen Fastfood-Buden. Poutine muss
man(n)/frau essen, wenn man in der Provinz Québec ist. Die Pommes Frites und die
frischen Cheddar-Käsestückchen schwimmen in einer warmen, braunen Sauce. Für
Tom gab es sogar eine Fleisch-Version. In der Centre-Ville sind wir dann eher
zufällig auf die 1000 de la Gauchetière gestossen.
Montréal besteht aus zwei
eigentlichen Stadtteilen, die erwähnte Ville Soutterian befindet sich im
Centre-Ville, natürlich hat uns aber das Vieux-Montréal wesentlich besser
gefallen. Besonders hat uns die Basilique Notre-Dame imponiert. Der
sternenübersäte Himmel der Decke der Kirche ist einfach grandios. Tom fand vor
allem den Altar absolut imposant, ich war natürlich vor allem von der Orgel
begeistert, sie ist mit 5772 Pfeifen eine der grössten Orgeln der Welt. Ein
Traum. Der Place Jaques-Cartier ist an einem Sonntagnachmittag voll von
Karikaturisten, Schwertschluckern und weiteren Lebenskünstlern oder
Selbstdarstellern. Weiter haben wir natürlich die Galerien der Altstadt besichtigt.
Samstag, 8. Juni 2013 – kebec – wo der Fluss enger wird
So haben die Indianer den Ort
Québec genannt. Ein Geograf namens Champlain hat 1608 den strategischen Wert
dieser Stelle erkannt und liess zu Füssen des hohen Felsens Cap Diamant ein
hölzernes Fort errichten. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts entwickelte sich
Québec zum Umschlaghafen für Pelze, was in all den Läden noch immer deutlich zu
sehen ist. Québec ist partout français und zweifellos eine der schönsten Städte
in Nordamerika. La Citadelle ist ein Teil der Haute-Ville und zugleich eine der
grössten Festungen in Nordamerika. Die Grundmauern haben die Franzosen
erstellt, die Briten haben die sternförmige Festung dann fertig gebaut. Noch
heute ist das Regiment der „Van Doos“ hier stationiert. Die Wachablösung haben
wir jedoch verpasst, bzw. wie vielerorts ist das Spektakel erst ab Mitte Juni zu
sehen.
Toms zukünftiger Arbeitgeber ;-) |
Der Stadtrundgang führt uns
ausserdem auf die Terrasse Dufferin, von wo wir einen herrlichen Blick auf das
berühmte Château Frontenac haben. Das heutige Hotel wurde 1893 im Stil der
Loire-Schlösser erbaut. Da uns das nötige Kleingeld fehlt, beschliessen wir,
uns anstelle eines Lunchs im Frontenac lediglich eine Glacé auf der Gasse zu genehmigen.
Wenn schon, dann schon aber Ahornsirup-Eis. Herrlich. Wo sind wir doch gleich?
In der Rue du Trésor fühlen wir uns wie in Montparnasse in Paris. Und in der
Boutique la Noël feiern die Québécois jeden Tag Weihnachten. Tom könnte hier
seinen geliebten Last Christmas Song nicht nur 24 Tage hören, sondern ganze 365
Tage. Okay, eventuell müsste er noch einige Tage ohne den Sound auskommen,
Ferien hätte er ja ab und zu auch noch. Auch in der Basse-Ville finden wir es
wunderbar. Es gibt zwei Wege, in die Unterstadt zu kommen. Einerseits mit dem
Funiculaire oder über die Escalier Casse-Cou (Genickbruch-Treppe). In den
romantischen und engen Gassen sind überall wunderschöne Galerien und
Kunsthandwerkläden versteckt.
Montag, 10. Juni 2013 – je me souviens* (oder auch nicht)
Tom und ich haben doch tatsächlich
unseren ersten Hochzeitstag vergessen. Wir wissen bereits heute nicht mehr,
welchen Wochentag wir haben und auch nicht das genaue Datum. Es ist herrlich so
zeitlos zu leben. Ein wahrer Luxus, den wir sehr, sehr zu schätzen wissen.
Unsere Mam, bzw. Schwiegermam hat uns auf das 1-Jährige aufmerksam gemacht.
Zum 1. Hochzytstag
Vor emene Jahr han i vor Claudine
dr Uftrag übercho: "dänk dra" .....
Am 1.6.2013 si Nussis eis Jahr Frou
u Ma.
Mir fire mit öich u gratuliere
Mir gumpe ir Schtube ume u jubiliere!
Dr Bernu wünscht viu Glück u vo
mir heit dir dr Säge - hihi
Nächscht Jahr schtosse mir de a mit
emene guete Glas Wy!
ä dicke Muntsch - Mam
Danke fürs Dichten, das hat uns
sehr gefreut.
*Auf allen Autokennzeichen der
Québécois ist übrigens dieses „je me souviens“ ersichtlich. Das Motto der Provinz ist
für viele immer noch der bitterste Tag ihrer Geschichte.
Freitag, 7. Juni 2013
Donnerstag, 6. Juni 2013 - Tom et les Québécois
Tom sucht und sucht und sucht verzweifelt den Charme der
Québécois, der in allen Reiseführern gelobt wird. Er ist gar nicht gut auf die Menschen hier zu sprechen. Zugegeben, auch ich finde, dass die Leute in Nova Scotia
und New Brunswick offener und herzlicher waren.
Trotzdem ist Québec unumstritten schön. Der Lac Saint Jean
hat einen Durchmesser von 40 km. Ein wirklich gut zu erreichendes Wochenendziel für die Städter. Über die wildromantische Route 155 fahren wir dann
in den Nationalpark Mauricie. Hier wollen wir zwei Tage bleiben, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Das Wochenende wollen wir dann in Québec verbringen. Auch Montréal wollen wir in den nächsten Tagen besuchen. Vielleicht findet ja Tom den beschriebenenen Charme in den
Städten ;-).
Aktuelle Fotos
Aktuelle Fotos
Mittwoch, 5. Juni 2013 - on parle français oder so was ähnliches
In Trois-Pistoles fahren wir mal Richtung Fährhafen. Tom
fackelt nicht lange, hat keine Lust am Tickethäuschen zu stoppen. Et voilà, die
welsche Spontanität von Tom macht sich bezahlt. Prompt erwischen wir einen der
letzten Plätze auf dem Schiff und schippern dann 90 Minuten über die etwas
rauhe See des LE FLEUVE (St. Lawrence River) nach Les Escoumines.
Entlang des Stroms werden überall whale watching Touren
angeboten. Bei unseren letzten Besuch in Kanada im Jahr 2006 waren wir auch auf zwei solcher Touren. Zwischenzeitlich wissen wir jedoch, dass die Tiere bei diesen Bootstouren enorm gestresst und vom Fressen abgelenkt sind. Wir beobachten die Tiere lieber
vom Land aus. In Tadoussac decken wir uns mal wieder mit neuem Material ein und
fahren am Saguenay Fjord entlang nach Saint Fulgence. Unterwegs will ich
unbedingt Ausschau nach Beluga Walen halten. Nach der stündigen Wanderung an den
empfohlenen Beobachtungsort wird schnell klar, dass die See viel zu stürmisch
ist, als dass man die Tiere hätte sehen können. Eine richtig gute Entdeckung
ist der zufällig im Campingführer gesehene Parc Aventure Cap Jaseux. Die
Zufahrtstrasse ans Fjord runter ist zwar nicht für jedermann, aber Nikan
meistert seine erste 4x4 Tour einwandfrei.
Das Dorf Saint Fulgence gefällt uns beiden wirklich gut, vor
allem die Architektur der Häuser ist speziell und wunderschön.
Dienstag, 4. Juni 2013 – Elchwechsel auf den nächsten 130 km
Nach den handwerklichen Einlagen von Tom fahren wir in den
Kouchibouguac National Park. Ein grossartiger Park, in dem man sich auch länger
„vertörlen“ könnte. Den Park haben wir nur kurz erkundigt mit zwei, drei kurzen
Spaziergängen, auch am Northumberland Strait entlang. Die Lagune ist grossartig. Wir sind nach wie vor im Osten und erkunden
diesen Teil Canadas wie im Jahr 2006 den Westen. Eine „Schnuppertour“ sozusagen. Es gibt
Plätze, in denen wir uns durchaus vorstellen könnten, längere Zeit zu bleiben. Uns zieht es
jedoch in den Westen. Über Badhurst, Campbellton und Mont Joli, fahren
wir dann in den Bic Nationalpark. Die abendliche Stimmung ist absolut
eindrücklich. Was auch sehr, sehr eindrücklich ist, sind die Preise für den Aufenthalt im Bic. Der Park gehört zu den Sepaq-Parks (spezielle Nationalpärke in Québec). Unsere Saisonkarte für
sämtliche Nationalparks in Canada gilt hier nicht. Quelle horreur. Auch Horror, als wir feststellen, dass die Batterie des Aufsatzes
wieder nicht aufgeladen ist. Tom ist etwas ratlos, gibt aber nicht auf. Er
findet drei Sicherungen, die kaputt sind. Die Jungs in
Deutschland haben bei der Verstärkung unserer Brücke einen Kurzschluss
produziert. Tom ist super happy und wechselt die Sicherungen (er hat einen ganzen Kasten davon). Der Bart muss ab, sofern es klappt. Warten wir ab!
Was nicht passt, wird passend gemacht!
Tom ändert Steckdosen ab....
... macht Feuer bei Tag und bei Nacht...
... macht Feuer bei Tag und bei Nacht...
Vorsicht Elchwechsel
Weshalb sind eigentlich auf den Elchschildern immer nur männliche Elche zu sehen? Ganz einfach, weibliche Elche sind nicht so doof, eine Strasse zu überqueren.
Montag, 3. Juni 2013 – Shédiac, ein Städtchen für alle Fälle
Der Cabot Trail erweist sich als wirklich guter Tipp. Im
Norden des Nationalparks sehen wir auch unseren ersten und hoffentlich auch
nicht letzten Elch. Das Föteli kam aufgrund des strömenden Regens nicht
wirklich gut. Deshalb warten wir auf den nächsten Elch. Bei richtig gutem
Wetter haben wir ausserdem den 3-stündigen Skyline Trail begehen können.
Richtige, grossartige Flora und Fauna. Überall sehen wir Kacke von Elchen,
Coyoten und Bären, zu Gesicht bekommen wir jedoch keines dieser hier, Gott sei
Dank, noch scheuen Tiere. Nach einer recht langen Fahrt, es ist bereits dunkel,
kommen wir schliesslich in Shédiac an. Das Dorf ist in keinem der Reiseführer
erwähnt, nach einer lärmigen Nacht auf dem Stadtcampingplatz Parasol sehen wir
dann auch weshalb. Shédiac (New Brunswick) ist nicht wirklich was fürs Auge.
Nach einer herzlichen Begegnung mit dem jungen Angestellten im Tourismusbüro,
der für uns extra herumtelefoniert und dann schliesslich noch auf den grössten
Lobster der Welt aufmerksam macht,
finden wir jedoch auch endlich unsere lang gesuchten Ten-Pounder. Man(n)/Frau kann sich ja vorstellen, wie der Typ geknuddelt worden ist. Auch in Shédiac baut Tom im Aufsatz eine neue Batterie ein. Immer wieder hatten wir Ärger deswegen. Tischer hat uns, bereits nach unseren Ferien in der Toscana, ein zweites Batterieladegerät zugestellt, allerdings war die Batterie wahrscheinlich schon zum damaligen Zeitpunkt entleert. Im Canadian Tire findet der Canadian Handwerker alles. Im Moment baut der Alleskönner Tom die Batterie ein. Tom’s Lieblingswort ist seit Wochen WELL. Well, ich bin froh, dass er so ein Optimist bleibt. Gut auch, dass er seinen riesigen Werkzeugkoffer aus der Schweiz mitgeschleppt hat. Wir sind nach wie vor am Überlegen, ob wir Gaspé noch besuchen wollen oder Richtung Westen ziehen. Die Campingplätze und Parks sind noch nicht so auf Sommer getrimmt und vieles ist noch zu. Bereits entschieden haben wir uns, dass wir die Niagarafälle nicht besuchen wollen.
finden wir jedoch auch endlich unsere lang gesuchten Ten-Pounder. Man(n)/Frau kann sich ja vorstellen, wie der Typ geknuddelt worden ist. Auch in Shédiac baut Tom im Aufsatz eine neue Batterie ein. Immer wieder hatten wir Ärger deswegen. Tischer hat uns, bereits nach unseren Ferien in der Toscana, ein zweites Batterieladegerät zugestellt, allerdings war die Batterie wahrscheinlich schon zum damaligen Zeitpunkt entleert. Im Canadian Tire findet der Canadian Handwerker alles. Im Moment baut der Alleskönner Tom die Batterie ein. Tom’s Lieblingswort ist seit Wochen WELL. Well, ich bin froh, dass er so ein Optimist bleibt. Gut auch, dass er seinen riesigen Werkzeugkoffer aus der Schweiz mitgeschleppt hat. Wir sind nach wie vor am Überlegen, ob wir Gaspé noch besuchen wollen oder Richtung Westen ziehen. Die Campingplätze und Parks sind noch nicht so auf Sommer getrimmt und vieles ist noch zu. Bereits entschieden haben wir uns, dass wir die Niagarafälle nicht besuchen wollen.
Freitag, 31. Mai 2013 – Sommertag in Nova Scotia
Bereits in der Früh geniessen wir unser Morgenessen draussen
an der Sonne. Es ist warm und der Himmel blau. Heute fahren wir Richtung Cape
Breton über den Marine Drive. Im ersten Dorf gibt es bereits die erste
Plauderei mit einer Angestellten des Homeware hardware in Sheet Harbour.
Zuerst gibt sie uns Tipps wegen unseren Gasflaschen (wir
wollen ja noch immer eine zweite Flasche, eventuell sogar doch noch eine 10Pounder),
dann noch wunderbare Wandertipps. Eine liebenswürdige, tolle Frau, die uns
sogar darauf aufmerksam macht, dass es in der Umgebung günstig Land zu kaufen
gibt.
Unser Weg führt über Antigonish zum Beginn des Cabot Trail.
Hier richten wir endlich unser Zuhause ein. Juhuiiii.
Mittwoch, 30. Mai 2013 – Wo ist unser Freund?
Heute ist der grosse Tag. Wir wollen unseren Freund abholen. Bereits um 7 Uhr machen wir uns in kloppigen Wanderschuhen und mit sämtlichem Gepäck im Auto auf den Weg zu unserem Spediteur. Wir sind längst nicht die einzigen, die ihren Camper abholen wollen. Viele Augenpaare starren uns entsetzt an, als wir bereits etwas verwildert den Raum betreten. Karen empfängt uns jedoch herzlich und erledigt die Formalitäten im Nu. So können wir ziemlich zügig zum Zoll unsere Stempel abholen, auch dort geht es ruckruckzackzack. Karen hat uns auf einem der Papiere die Adresse des Terminals notiert. Leider haben wir im Gehetze nicht bemerkt, dass die Zollbeamtin genau diesen Zettel eingezogen hat. So fahren wir mit dem Taxi kreuz und quer durch die Stadt und kommen schliesslich um 11 Uhr am richtigen Terminal an. Tipptopp.
Vor uns warten diverse, bereits bekannte Paare auf ihr Auto. Genau um 11.45 Uhr
legen die Arbeiter ihre Arbeit nieder und gehen in ihre Mittagspause. Um 13.00
Uhr geht es dann weiter. Wir sind nun also richtig kribbelig und mit uns warten
noch zwei weitere Paare (pensionierte). Endlich fahren wir mit dem Spezialauto
in den Fährhafen hinein. Alle Paare finden ihr Auto, nur wo ist bloss unser
Nikan? Nirgends. Schock. Doch dann fährt uns ein lustiger Typ zu unserem Auto.
Zwischen all den riesigen Containerstapeln sieht unser Nikan wie ein Sugustäfeli
aus. Nach diversen weitern Formalitäten können wir schliesslich den Hafen mit
unserem lieben Gefährten verlassen.
Kurz noch in den Wal-Mart schnell die Gasflaschen kaufen und
auf geht’s? Doch dieses Gasflaschen-Kaufen soll in den nächsten Tagen unsere
Tagesaufgabe sein. Denn: So schnell, wie uns alle gesagt haben, finden wir für
unseren Camper die Ten-Pounds-Flasche nicht. Alles, was wir in all den ca. 30
aufgesuchten Superstores, Bauhäusern, etc. finden, sind Twenty-Pounder. Aber überall sind die
Angestellten hilfsbereit. In einem Tankshop mischt sich sogar ein verwilderter
Canadian in unser Gespräch ein und empfiehlt uns Canadian Tire. Dort treffen
wir auf Margret, die nicht lange zögert und der Konkurrenz im Dorf telefoniert.
Tatsächlich finden wir dann dort eine winzige Five-Pounder. Aber lieber das als gar kein Gas. Wir sind
überglücklich und ziehen Richtung Osten.
Montag, 28. Mai 2013 – Wo bleibt bloss die Sonne?
Und auch heute lässt sich die Sonne kaum blicken. Zwischen
ganz kurzen Aufhellungen regnet es immer wieder und der Wind ist eisig kalt.
Aber wir geben nicht auf und geniessen einen Stadtbummel durch Annapolis Royal.
Auch hier gehen wir davon aus, dass das schmucke Städtchen in der Sommerzeit
völlig von Touristen überrumpelt wird. Im Blomidon Provincal Park machen wir
bei grosser Kälte wieder ein Feuerchen. Da werde ich mich nun schleunigst
aufwärmen. Gruss übrigens in die kalte Schweiz von Nussis. Wir haben gehört,
dass bei euch wieder Schnee gefallen ist. Der kommt hier definitiv nicht mehr.
Wir sind in einem Gebiet, das vor allem Landwirtschaft betreibt und das Klima
ist wunderbar, ausser eben im Moment. Es ist kälter als sonst, sagen die
Einheimischen.
Sonntag, 26. Mai 2013 – Honeymoon Suite für Dummies
Am Samstag kommen wir im Kejimkujik Nationalpark an. Der
Keji (sprich Kesch) liegt inmitten der „Halbinsel“, ca. 50 Kilometer von der
Küste entfernt. Wir hatten eigentlich ursprünglich geplant, auf dem teuersten
Campingplatz Cove Oceanfront in Parkers Cove zu übernachten, von wo wir dann
die tidal bore hautnah mitverfolgen hätten können. Dichter Nebel und strömender
Regen (was sonst ;-)) liessen uns Richtung Sonne ziehen. Also, bei Nussis
heisst das übrigens, wir gehen dorthin, wo der Himmel etwas heller ist. No
sunshine im Keji, der Regen prasselt auch erbarmungslos nieder, das Visitor
Center ist geschlossen, einzig feuchte Prospekte mit fröhlichen und trockenen
Menschen abgebildet sind in einem feuchten Fach erhältlich. Ich kuschle mich
mit der Broschüre gemütlich auf den warmen Beifahrersitz und träume 4 lange km
von diesen niedlichen und gemütlich eingerichteten Zelten, die man scheinbar
hier mieten kann. 4 km später erzählt uns Ranger Frank etwas scheu und
zurückhaltend von der etwas anderen Option, die er da noch hätte. Wir sollen doch
mal gemütlich die Loops begutachten und uns auch die oTENTik ansehen. Oh, und
wie uns die gemütlich eingerichteten Häuschen anstrahlen, so gemütlich, dass
wir uns entscheiden, gleich zwei Nächte zu bleiben. Hei, noch mal zur
Erinnerung…. Wir sind keine Weichbecher und Warmduscher, aber dieses Wetter
ist wirklich ääääääätzend. Zurück bei Ranger erzählen wir ihm von unserem
Entscheid, er und seine Kollegin lächeln einander an und teilen uns dann mit,
dass bereits beim Bau der Zelte die Nummer 328 sozusagen als Honeymoon Suite
auserkoren worden sei. Die beiden geben uns eine brandneue Lampe mit dem
Hinweis, dass wir halt auch hier selber schauen müssten, wie lange dieses Teil
wirklich brennen wird. Die beiden versprechen, später noch vorbei zu kommen.
Die Tents wurden erst eben fertiggestellt, wir beide sind die ersten Mieter.
Auf die Frage von Tom, ob wir den Food im Auto lassen sollen oder ins Zelt
mitnehmen können, meint Ranger Frank, dass die Belegschaft noch nicht wisse, wie
die Tiere auf die Neuheit reagieren. Er empfiehlt, das Essen besser im Auto zu
lassen, da wir auch keine Box mit dabei haben. Eins stellen wir mit Sicherheit
fest, wenigstens die Neugierde der Zweibeiner ist gross, am Sonntag strömen die
Camperfans aus der gesamten Umgebung in das Tent-Village. Sogar während unserer
Siesta zwischen unseren Wanderungen im Park zucken zwei männliche, neugierige Exemplare
erschrocken zurück, als sie uns auf unserer Schlafgalerie entdecken ;-). Den
Sonntag lassen wir gemütlich angehen. Es stürmt und wir sitzen im windlosen
Zelt. Aber für alle, die meinen, dass es hier warm ist, nööööö, warm ist es
auch hier natürlich nicht. Tom behauptet natürlich, dass es im Hilli wärmer ist.
Klar ist es auch, aber dafür kann er sich bewegen wie er will. Wenn es nach mir
ginge, ich würde sowieso ganz einfach den Tag verschlafen, gääääääähn.
Sonntag, 26. Mai 2013 – Wo Coyote und Hase einander Gute Nacht sagen
Nach wie vor regnet es in Nova Scotia immer und immer
wieder, echt schottisch halt. Ein kleiner Unterschied gibt es trotzdem, in
Schottland kommt ab und zu die Sonne zum Vorschein. Dieses Ereignis konnten wir
leider bisher lediglich in Toronto am Flughafen (ca. 24 Grad und purer
Sonnenschein) geniessen. Die Weiterfahrt ist landschaftlich zwar wegen der
Küstenstrasse recht interessant, wir befinden uns in der Zwischenzeit auf dem
Evangeline Trail, allerdings macht uns das Wetter nicht wirklich an,
Wanderungen zu unternehmen. Wetter hin oder her, wir besichtigen dann trotzdem
die grösste und höchste Holzkirche Nordamerikas (L’Église de Sainte-Marie) in
strömendem Regen. Der 56 m hohe Turm wurde mit 40 t Felsen versehen, um den
starken Seewinden zu trotzen. Ein interessanter Bau, bei genauerem Hinsehen stellen
wir etwas enttäuscht fest, dass die im 1905 errichtete Kirche nicht mehr
wirklich in Schuss gehalten wird. Wir befinden uns übrigens in akadischen
Siedlungsgebiet. In den langgezogenen Dörfern leben einige hundert Familien von
Fischfang und Landwirtschaft. Vielfach scheint hier die Zeit stehen geblieben
zu sein. Tatsächlich wird hier noch mit dem Ochsengespann gepflügt. Warum diese
Menschen vor 300 Jahren Frankreich verlassen haben, weiss man nicht so genau. Traditionsbewusst
lässt man die arkadische Fahne wehen (Trikolore mit einem goldenen Stern). Im
Ellenwood Lake Provincial Park entfachen wir trotz heftigen Regenschauern unser
erstes Feuer in Canada. Juhui. Wärme pur. Allerdings wird die Nacht dann etwas
unruhig. Aufgrund des Vollmonds heulen die Coyoten um die Wette und inspizieren
auch unseren Platz.
Langsam, aber sicher führt uns die Küstenstrasse wieder
Richtung Halifax. Auf den Besuch des Digby Neck verzichten wir, der Besuch der
Brier Island wäre jedoch bei schönem Wetter sicher ein Ausflug wert, Überfahrt
mit der Fähre lediglich 5 $ (hin und zurück), nebst dem Balancing Rock bei
Tiverton und schönen Wanderungen kann man auch Wale beobachten. In Annapolis
Royal steht übrigens das erste und bisher einzige Gezeitenkraftwerk von
Nordamerika. Wer will, kann sich für ca. 85 $ einen Ritt auf der Gezeitenwelle
buchen. Für uns kommt das nasse Abenteuer mit dem Zodiac-Schlauchboot nun
wirklich nicht in Frage, da Kleidung, Haare und Haut seit Beginn unserer Tour
sowieso dauernass sind. Noch mehr Feuchtigkeit und wir bekommen sowieso
Schwimmhäute ;-). Wenn die Flut in die Bay of Fundy drückt, steigt das Wasser
in den Seitenarmen in ca. 3 1/5 Stunden auf bis zu 16 m an.
Donnerstag, 23. Mai 2013 – Seltsam im Nebel zu wandern…
Seit Dienstag, 26. Mai haben wir nun also einen brandneuen
Nissan Versa und verlassen Halifax Richtung Süden. Vorher schauen wir jedoch
noch kurz bei unserem Spediteur vorbei. Karen meint, dass wir einfach noch zu
früh seien. Die Unterlagen sind auch noch nicht alle bei ihr eingetroffen. Sie
vertröstet uns auf kommenden Mittwoch. Wir haben uns entschieden, die
Lighthouse-Route über Peggy‘s Cove zu befahren. Bereits bei einer kurzen Pause
in der Nähe des bekanntesten Leuchtturms wird uns klar, dass hier ein anderer
Wind bläst als in der Stadt J. Aus diesem Grund geniessen wir zuerst ein üppiges
und wunderbares Mittagessen im Beizli in Peggy’s Cove. Es hat zwar einige
Menschlein in der Beiz, während der Hochsaison soll es aber hier berstend voll
sein und die Touris sollen einander auf den Füssen herumtrampeln. Wir aber
geniessen unser herrliches Essen und einen warmen Tee und hören lediglich das
Knacken der Tischnachbarin hinter uns, die ihren Lobster gnadenlos seziert.
Nichts für die empfindlichen Ohren einer Veggie-Burger-Esserin.
Nach einem kurzen Besuch der Gedenkstätte des Swissair-Flugs
111 bei Nieselregen und Nebel kommen wir schliesslich auf einen fast
verlassenen RV Campingplatz in Lunenburg an. Die Temperaturen fallen immer
tiefer und der Nieselregen hält an. Wir stellen unser Zelt und kochen in unserer
selbst ernannten Kitchen (Abwaschraum) eine warme Suppe, die wir dann stehend
geniessen. Bald darauf kriechen wir in unsere warmen Schlafsäcke und schlafen
sofort ein. In der Nacht erwachen wir, als wir den dumpfen Ton des Nebelhorns
hören. Alle paar Minuten bis in die Dämmerung ertönt das Horn zur Sicherheit
der Fischer und Seefahrer. Um 6 Uhr in der Früh packen wir unser Zelt bei
strömenden Regen zusammen und geniessen im nächsten Tim Hortens einen
herrlichen und wärmenden Kaffee. Es ist interessant zu sehen, wie sich die
Canadians bereits am frühen Morgen hier versammeln um vor der Arbeit ein
deftiges Frühstück zu geniessen oder bloss einen Kaffee zu schlürfen. Wir
beschliessen dann, auf unserer geplanten Route weiter zu fahren. Der Nebel ist
dichter als bei uns im ärgsten Herbst. Wir machen eine kleine Wanderung in der
Rissers Beach, kaufen in Liverpool ein und gehen früh auf den Thomas Raddall Provincial
Park, wo wir bei wärmeren Temperaturen den späten Nachmittag und den Abend
geniessen. Bye the way, mit Blick auf den Atlantik.
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