Die Kenai Halbinsel gehört gemäss
unseren Reisebüchern zu den attraktivsten Regionen im südlichen Alaska, also
nichts wie hin. Der Turnagain Arm, ein breiter Fjord mit einem enormen Tidenhub
von 11 m ist wirklich beeindruckend. Die Wassermassen fliessen in einer
Geschwindigkeit Richtung offenes Meer, bis nur noch ein kleiner Streifen Wasser
übrig bleibt. Die Strecke über den Sterling
Highway bietet nicht mehr viel
Neues. Fairerweise müssen wir auch sagen, dass es in der Zwischenzeit regnet
und wir beide einen ziemlich schlechten Tag haben. Wir beschliessen, so schnell
wie möglich einen Camp zu suchen. Überrascht sind wir natürlich schon etwas,
dass der Russian River Campground voll ist. Okay, wir wissen, dass die Lachse angekommen
sind, aber dass gerade alle 83 Plätze besetzt sind? Auch auf dem nächsten Platz
haben wir kein Glück. Erst am Cooper Creek werden wir fündig. Plakate,
festgetackert auf jedem Tisch, weisen darauf hin, dass Bären in dieser Saison
bereits mehrere Zelte geplündert haben, Kratzspuren an Bäumen verdeutlichen die
Anwesenheit der riesigen Tiere. Auch hier ärgern wir uns wieder einmal über die
schiere Blödheit oder Faulheit oder was auch immer, von unseren Nachbarn. Diese
lassen sämtliche Kühltruhen inkl. Colaflasche auf dem Platz stehen, während sie
zu 99 % Sicherheit auf der Suche nach Fast-Food sind oder aber auf einem
Fischertripp am Russian River. Tztztztztz….
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Äh, darf man nun hier campen oder nicht? |
Zweiteres ist hier nämlich sehr,
sehr aktuell. Wie bereits gesagt, ist der Red Salmon in den Flüssen Kenai und
Russian angekommen. Das Fischfieber ist ausgebrochen. Mit einer Fähre lassen sich die Fischer an
ihre nummerierten Plätze am anderen Ufer chauffieren. Eng beieinander versuchen
die Fischer ihr Glück. Natürlich gibt es auch Ehepaare und deren Freunde und
noch weitere Freunde, die ihre eigenen Boote dabei haben. Das ist natürlich
purer Luxus. Erstens kriegt man keine kalten Füsse, zweitens verhedern sich die
Köder nicht mit der Leine des Nachbarn und drittens haben Böötler die geringere
Chance, von einem hungrigen Bären überrascht zu werden. In den Broschüren für
die Fischer wird übrigens explizit darauf hingewiesen, dass ein braver Fischer
dem Vierbeiner den Vortritt gewähren soll ;-).
Das Fieber geht weiter und zwar in
Homer, der Hauptstadt des Heilbutt-Fischens. Auf der 7km langen Landzunge, die
weit in die Kachemak-Bay hinausragt, tummeln sich Massen von Touristen, bzw.
Fischern. Homer Split ist ein quirliger und lustiger Ort. Wir geniessen unseren
Aufenthalt sehr, bewundern die Fänge der Fischer, lassen Fish- und Chips-Düfte
durch unsere Atemwege ziehen, stolpern in jeden Gift-Shop, finden Tausende von
Fotomotiven und geniessen die zusammengewürfelte Schar an Menschen (Hippies,
Fischer, Künstler, Geschäftsleute, Touristen und Verrückte).