Der Richardson Highway beginnt mit
wunderbarer Sicht auf die Richardson Mountains. Sogar ein weiteres Elchmädchen
sehen wir, was unseren Verdacht sofort erhärtet, dass es keine Elchmännchen
gibt. Entlang des Highways treffen wir immer wieder auf die Trans-Alaska
Pipeline. Der 217 km lange Denali Highway (Verbindungsstrasse Paxson – Cantwell
und somit zum Denali NP) ist einfach traumhaft. Schönes Hochgebirgspanorama mit
Seen, Flüssen und Mooren begleitet unsere Fahrt. Aufgrund der häufig
vorkommenden Wellblechstrecken und rauen Schotterabschnitten verbieten
Autovermieter häufig diesen Highway. Unterwegs finden wir dann einen herrlichen
Übernachtungsplatz mit Sicht auf die Alaska Range. Der nächste Tag beginnt
erneut mit Tierbeobachtungen. Neben einer Elchmutter mit ihren beiden Kälbern
treffen wir dann auch auf Karibous, Verwandte der europäischen Rentiere.
Normalerweise zieht die Lelchina-Karibouherde erst im Winter hier durch. In
Cantwell treffen wir dann auf den Parks Highway (Nr. 3), welcher recht befahren
ist. Unser Entschluss, den Denali NP auszulassen, fällt uns ziemlich leicht.
Natürlich befürworten wir die beschränkte Einlasszahl, Flora und Fauna wären
dermassen ungeschützt, schon wenn wir daran denken – ein Greuel. Die Tourbusse
sind somit vollgestopft mit Touristen. Jede zweite Lodge, jeder
Adventure-Anbieter, jedes Souvenirlädeli – all sie schmücken ihre Namen
irgendwie mit dem Wort „Denali“. Die Athabasken-Indianer nannten den höchsten
Berg Nordamerikas (das wussten sie jedoch damals natürlich nicht) Denali, was
so viel bedeutet wie „der Hohe“. Später haben auch hier die Weissen den Berg
umgetauft auf den Namen „Mount McKinley“, benannt nach dem damaligen US-Präsidenten.
Welche Freiheiten sich auch hier die Weissen erlaubten, ist für uns einfach
grauenvoll. Es gab nicht einmal einen Bezug zwischen dem Berg und dem
Präsidenten. Gesehen haben wir Mount Denali schliesslich nicht. Bescheiden
blieb der 6195 m hohe Berg hinter den Wolken versteckt. Nur ein kleines
Bisschen von seinem wunderbar weissen Antlitz liess er kurz hervorblicken, wie
zum Spott „seht her, wenigstens das Wetter könnt ihr Weissen nicht bestimmen“.
Fotos der vergangenen Tage
Fotos der vergangenen Tage
Entlang des Parks Highway geht
unsere Reise weiter an den Sustina River. Enttäuscht sind wir erneut von der
Strecke und von den State Parks. Wir beschliessen, an den Nancy Lake zu fahren.
Ein kleineres Kommunikationsproblem, bzw. mein sagenhaft schlechtes Verständnis
für Distanzen führt uns dann lediglich an den Susitna River. Der Campinginhaber
freut sich, dass wir die Instandarbeiten nach der katastrophalen Überschwemmung
im vergangenen September so schätzen. Die Plätze sind grosszügig angelegt und auch
die Vegetation erholt sich langsam wieder. Über die Alaskaner sind wir jedoch
erneut schockiert. Obwohl sich WC-Anlagen auf dem Platz befinden, scheuen sich
die Camper keineswegs, vor unseren und aller Augen ins nächste Gebüsch zu
pinkeln. Eine Camperin nimmt sogar ihre WC-Rolle mit. Diverse Sträucher werden
abgeschnitten und samt Blätter aufs Feuer geschmissen. Dreist und ohne
Rücksichtnahme werden auf sogenannten dry-places
(ohne Strom und somit nur 12 Dollar, anstelle 24 Dollar) Generatoren auf Hochtouren
betrieben.
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