Donnerstag, 15. August 2013

Ein Stück unverfälschtes Alaska

Der Richardson Highway beginnt mit wunderbarer Sicht auf die Richardson Mountains. Sogar ein weiteres Elchmädchen sehen wir, was unseren Verdacht sofort erhärtet, dass es keine Elchmännchen gibt. Entlang des Highways treffen wir immer wieder auf die Trans-Alaska Pipeline. Der 217 km lange Denali Highway (Verbindungsstrasse Paxson – Cantwell und somit zum Denali NP) ist einfach traumhaft. Schönes Hochgebirgspanorama mit Seen, Flüssen und Mooren begleitet unsere Fahrt. Aufgrund der häufig vorkommenden Wellblechstrecken und rauen Schotterabschnitten verbieten Autovermieter häufig diesen Highway. Unterwegs finden wir dann einen herrlichen Übernachtungsplatz mit Sicht auf die Alaska Range. Der nächste Tag beginnt erneut mit Tierbeobachtungen. Neben einer Elchmutter mit ihren beiden Kälbern treffen wir dann auch auf Karibous, Verwandte der europäischen Rentiere. Normalerweise zieht die Lelchina-Karibouherde erst im Winter hier durch. In Cantwell treffen wir dann auf den Parks Highway (Nr. 3), welcher recht befahren ist. Unser Entschluss, den Denali NP auszulassen, fällt uns ziemlich leicht. Natürlich befürworten wir die beschränkte Einlasszahl, Flora und Fauna wären dermassen ungeschützt, schon wenn wir daran denken – ein Greuel. Die Tourbusse sind somit vollgestopft mit Touristen. Jede zweite Lodge, jeder Adventure-Anbieter, jedes Souvenirlädeli – all sie schmücken ihre Namen irgendwie mit dem Wort „Denali“. Die Athabasken-Indianer nannten den höchsten Berg Nordamerikas (das wussten sie jedoch damals natürlich nicht) Denali, was so viel bedeutet wie „der Hohe“. Später haben auch hier die Weissen den Berg umgetauft auf den Namen „Mount McKinley“, benannt nach dem damaligen US-Präsidenten. Welche Freiheiten sich auch hier die Weissen erlaubten, ist für uns einfach grauenvoll. Es gab nicht einmal einen Bezug zwischen dem Berg und dem Präsidenten. Gesehen haben wir Mount Denali schliesslich nicht. Bescheiden blieb der 6195 m hohe Berg hinter den Wolken versteckt. Nur ein kleines Bisschen von seinem wunderbar weissen Antlitz liess er kurz hervorblicken, wie zum Spott „seht her, wenigstens das Wetter könnt ihr Weissen nicht bestimmen“.

Fotos der vergangenen Tage 

Entlang des Parks Highway geht unsere Reise weiter an den Sustina River. Enttäuscht sind wir erneut von der Strecke und von den State Parks. Wir beschliessen, an den Nancy Lake zu fahren. Ein kleineres Kommunikationsproblem, bzw. mein sagenhaft schlechtes Verständnis für Distanzen führt uns dann lediglich an den Susitna River. Der Campinginhaber freut sich, dass wir die Instandarbeiten nach der katastrophalen Überschwemmung im vergangenen September so schätzen. Die Plätze sind grosszügig angelegt und auch die Vegetation erholt sich langsam wieder. Über die Alaskaner sind wir jedoch erneut schockiert. Obwohl sich WC-Anlagen auf dem Platz befinden, scheuen sich die Camper keineswegs, vor unseren und aller Augen ins nächste Gebüsch zu pinkeln. Eine Camperin nimmt sogar ihre WC-Rolle mit. Diverse Sträucher werden abgeschnitten und samt Blätter aufs Feuer geschmissen. Dreist und ohne Rücksichtnahme werden auf sogenannten dry-places (ohne Strom und somit nur 12 Dollar, anstelle 24 Dollar) Generatoren auf Hochtouren betrieben.

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