Donnerstag, 12. September 2013

Yellowstone – Campingplatzsuche, ein Härtetest für verwöhnte Canada-Reisende oder wenn das Wort FULL zum Horror wird



Wir entscheiden uns für die etwas längere Route durchs Gallatin Valley, denn unsere Reiseführer empfehlen dies so. Dementsprechend nehmen wir es gemütlich und geniessen die Route mit einigen Pausen. Schliesslich gelangen wir beim Westeingang in den Park. Was dann folgt, ist für uns sagenhaft. Die nette, ältere Dame, mit offensichtlich englischen Vorfahren, teilt uns sehr höflich mit, dass es mit den Campingplätzen gut steht. So seien etliche Campgrounds noch nicht belegt.





Das freut uns und wir fahren auf dem Circle, welcher übrigens wie eine 8 zu befahren ist, nordwärts. Unser Ziel ist der Norris Campground, welcher nämlich inmitten der 8 liegt. Plan, wir sind sehr zentral und können von dort sämtliche Felder besichtigen. Wir denken, dass dieser Tipp wohl weltweit bekannt ist, denn der Norris Campground ist FULL, fuller geht’s nimmer (stöhn, grunz, grummel). Wohlverstanden, wir haben sämtliche Sehenswürdigkeiten ausgelassen und sind bereits eine halbe Stunde nach Parkeintritt am Campingplatz angekommen. Der Ranger versteht unseren Ärger, muss uns dennoch wohl oder übel zum Indian Creek, ca. 25 km weiter nördlich, schicken. Denn: Overflow-Plätze kennen sie im Yellowstone NP nicht. Da wird kein Overnight Parken auf Day-Use-Areas oder sonstigen Lookouts toleriert. Also, dann sofort rein in den Indian Creek. An der Strasse ist nichts mit FULL-Zeichen, wir düsen an einigen unschlüssigen Campern vorbei, die zuerst die Karte studieren. Aber dann: FULLFULLFULL. Die Rangerin ist ehrlich und meint, dass wir viel zu spät seien, um noch einen Platz im Park zu finden. Sie verweist uns an einen anderen Ranger und düst mit ihrem Mobil zur Hauptstrasse, um die Tafel „FULL“ anzubringen. Der Ranger ist sehr geduldig, stellt fest, dass wir ärgerlich sind und gibt uns dann Tipps, wo wir ausserhalb des Parks übernachten können. Nach einigem Small-Talk, wir gehen davon aus, dass die Ranger in diesem Park ganz speziell auf ärgerliche Besucher geschult werden, informiert er uns dann auch gleich, dass der Indian Creek ab Sonntagabend for season geschlossen sein wird. Na toll, dann wird der Kampf auf die restlichen, offenen Plätze verteilt. So fahren wir schliesslich nach Gardiner und finden dort einen wirklich tollen Stellplatz in einem speziellen NF (National Forest) mit Pferdekoral.
Natürlich muss ich für meine Schwester die Pferde besichtigen.

Pferdekoral im Beaver Creek NF

Ein Cowboy aus Idaho erzählt uns dann, wie er eben von einer viertägigen Tour durch den Yellowstone Park zurückgekommen ist.


Der Platz sei sozusagen ein Insidertipp für Rösseler, da der Park mit den Anhängern gut erreicht werden kann. Ja, nicht nur für Rösseler, auch für uns, wir sind nämlich am kommenden Morgen bereits früh startklar und finden dann um 10 Uhr einen der letzten Plätze auf dem Norris Campground. Genug rumgehastet. Nun geniessen wir den Park in vollen Zügen. Nikan lassen wir für heute stehen. Das Norris Basin lässt sich gut zu Fuss besichtigen.

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