Freitag, 7. Juni 2013

Sonntag, 26. Mai 2013 – Wo Coyote und Hase einander Gute Nacht sagen

Nach wie vor regnet es in Nova Scotia immer und immer wieder, echt schottisch halt. Ein kleiner Unterschied gibt es trotzdem, in Schottland kommt ab und zu die Sonne zum Vorschein. Dieses Ereignis konnten wir leider bisher lediglich in Toronto am Flughafen (ca. 24 Grad und purer Sonnenschein) geniessen. Die Weiterfahrt ist landschaftlich zwar wegen der Küstenstrasse recht interessant, wir befinden uns in der Zwischenzeit auf dem Evangeline Trail, allerdings macht uns das Wetter nicht wirklich an, Wanderungen zu unternehmen. Wetter hin oder her, wir besichtigen dann trotzdem die grösste und höchste Holzkirche Nordamerikas (L’Église de Sainte-Marie) in strömendem Regen. Der 56 m hohe Turm wurde mit 40 t Felsen versehen, um den starken Seewinden zu trotzen. Ein interessanter Bau, bei genauerem Hinsehen stellen wir etwas enttäuscht fest, dass die im 1905 errichtete Kirche nicht mehr wirklich in Schuss gehalten wird. Wir befinden uns übrigens in akadischen Siedlungsgebiet. In den langgezogenen Dörfern leben einige hundert Familien von Fischfang und Landwirtschaft. Vielfach scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. Tatsächlich wird hier noch mit dem Ochsengespann gepflügt. Warum diese Menschen vor 300 Jahren Frankreich verlassen haben, weiss man nicht so genau. Traditionsbewusst lässt man die arkadische Fahne wehen (Trikolore mit einem goldenen Stern). Im Ellenwood Lake Provincial Park entfachen wir trotz heftigen Regenschauern unser erstes Feuer in Canada. Juhui. Wärme pur. Allerdings wird die Nacht dann etwas unruhig. Aufgrund des Vollmonds heulen die Coyoten um die Wette und inspizieren auch unseren Platz.
Langsam, aber sicher führt uns die Küstenstrasse wieder Richtung Halifax. Auf den Besuch des Digby Neck verzichten wir, der Besuch der Brier Island wäre jedoch bei schönem Wetter sicher ein Ausflug wert, Überfahrt mit der Fähre lediglich 5 $ (hin und zurück), nebst dem Balancing Rock bei Tiverton und schönen Wanderungen kann man auch Wale beobachten. In Annapolis Royal steht übrigens das erste und bisher einzige Gezeitenkraftwerk von Nordamerika. Wer will, kann sich für ca. 85 $ einen Ritt auf der Gezeitenwelle buchen. Für uns kommt das nasse Abenteuer mit dem Zodiac-Schlauchboot nun wirklich nicht in Frage, da Kleidung, Haare und Haut seit Beginn unserer Tour sowieso dauernass sind. Noch mehr Feuchtigkeit und wir bekommen sowieso Schwimmhäute ;-). Wenn die Flut in die Bay of Fundy drückt, steigt das Wasser in den Seitenarmen in ca. 3 1/5 Stunden auf bis zu 16 m an.

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