Samstag, 26. Oktober 2013

Mesa Verde – weshalb wir kurz entschlossen eine St. Gallerin adoptiert haben

Nach einem Abstecher zum Newspaper Rock, überqueren wir schliesslich die Grenze zu Colorado.
Nur kurz in der Ebene angekommen, hier ist es etwas wärmer, geht’s nach einem Abstecher ins Cortez Visitor Center (wie immer, wenn wir in einen neuen Bundesstaat kommen), bereits wieder auf 2100 Meter über Meer. Im Park ist nichts mehr los. Die mit Biodiesel betriebenen Bussen stehen praktisch schon eingewintert bei der Ranger Station rum. Auf dem Campground sind die Duschen bereits ausser Betrieb und auch sämtliche Wasserhähne sind abgestellt. Dafür haben wir einwandfreies Wi-Fi.  Der Mesa Verde Nationalpark ist kulturhistorisch einer der bedeutsamsten Parks in den USA. Zwei Cowboys haben ca. 1880 beim Eintreiben ihrer Kühe zufälligerweise die Cliff Dwellings entdeckt. In höhlenartigen Überhängen haben die präkolumbischen Anasazi ganze Steinbehausungen gebaut. Wir buchen eine Tour in den „Cliff Palace“, welcher dann auch wirklich sehr imposant ist. Anschliessend besichtigen wir noch pit houses und weitere „Kivas“ (Gesellschaftsräume, in denen Zeremonien und Treffen abgehalten wurden). Besonders beeindruckt hat vor allem Tom die eingebauten Zirkulationsschlitze, die scheinbar die Wärme vom Feuer gut zirkulieren liessen.

Fotos Mesa Verde

Aber nun zu dieser mysteriösen Adoption. Auf der Tour mit dabei ist Fabienne, eine junge St. Gallerin auf Weltreise. Fabienne war bereits in der Sprachschule in Los Angeles, dann in Alaska, Canada und cruist nun seit über einem Monat ganz alleine mit ihrem roten Stadtflitzer durch die USA. Anschliessend wird sie nach Hawaii fliegen, um dort mit ihren Eltern den lang ersehnten „Sommer-Badeurlaub“ zu geniessen. Fabienne ist eine echt tolle, junge Powerfrau. Den Job als Krankenschwester hat sie vorübergehend an den Nagel gehängt und gönnt sich eine Auszeit. Während unserer Besichtigungstour haben wir uns schnell gefunden und ziehen mit Fabienne von einem Besichtigungspunkt zum andern. Gegen Abend, es dunkelt bereits ein, am Rand sichtbare Schneereste vom vorübergezogenen Gewitter, bieten wir Fabienne an, bei uns zu eine warme Mahlzeit zu essen und warmen Tee zu schlürfen. Bis spät in die Nacht geniesst sie die Wärme und unsere Gesellschaft, bevor sie dann in den eiskalten Schlafsack und in ihr Auto kriecht. Am nächsten Tag zieht sie weiter. Alleine und glücklich. Fabienne, es war schön, dich kennen gelernt zu haben, wir haben dich gerne adoptiert. Geniess deine Reise, sei aber immer vorsichtig. Hör auf dein Bauchgefühl und auf dein Herz. Einen guten Ratschlag von den „alten“ Nussis. Und während ich diese Zeilen schreibe, beginnt es wieder zu donnern. Es ist verhext. Es ist eiskalt und es donnert.

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