Montag, 29. Juli 2013

DTH

Herzlichen Dank all jenen, die mir so nette Videos und Bildli vom Konzert geschickt haben. So wie es aussieht, habt ihr Campino in vollen Zügen genossen! Ich mag es euch gönnen. Am nächsten Konzert bin ich garantiert auch wieder mit dabei! Härzlechscht Conny

27. – 30. Juli 2013 - Sprachlos


Toms Lieblingsschild
Wir verlassen uns auf die Wettervorhersagen von Ralf, der ja nur bei schönem Wetter auf den Dempster will. Wir wollen das ebenso, nur bei schönem Wetter und sicher nicht bis ganz rauf. Die Tankstelle an der Dempster Abzweigung hat dicht gemacht, blöd, wenn die Touristen nicht wie üblich von Dawson City an die Kreuzung fahren. So bleibt uns nichts anderes übrigens, als 40 km zur nächsten Tankstelle in die City zu fahren. Das Wetter ist nicht wirklich toll. Ab und zu regnet es sogar. Im Tombstone PP spannen wir unser Regendach auf. Wir hoffen auf besseres Wetter. Leider verschlafen wir mal wieder. Aber so soll es sein, damit wir noch den zweiten Elch sehen. Am Tag zuvor hatten wir bereits endlich riesiges Glück, einen Elch zu beobachten. Natürlich, es sind Weibchen. Tom hat zwei Theorien, nämlich, die Jungs hätten ihre Geweihe demontiert, dass sie nicht dauernd fotografiert werden, seine zweite Erklärung, dass wir bisher keine Elchmännchen gesehen haben ist, dass es einfach keine mehr gibt, da die Kanadier bereits alle geschossen haben, um die Hauseingänge mit den Elchgeweihen zu verschönern. Item, wir fahren weiter auf dem Highway Number 5. Das Wetter ist sosolala, wir wussten bereits im Vorfeld, dass wir nicht nach Inuvik und auch nicht bis Eagle Plains fahren wollen. Etwa 50 Kilometer vor Eagle Plains drehen wir deshalb um und fahren die gleiche Strasse wieder runter. Was uns jetzt erwartet, hat keiner von uns gedacht. Ein fast wolkenloser Dempster (alle Bilder hier) erwartet uns. Einfach traumhaft und absolut unbeschreiblich. Am Two Moose Lake sehen wir zudem noch zwei weibliche Elche am Fressen. Der Sonnenuntergang und die Ogilvie Mountains bei prächtigstem Wetter lassen uns sprachlos werden. Wir verbringen den Abend, fernab von jeglicher Zivilisation auf einem riesigen Platz inmitten grandioser Wildnis, 360 Grad Freiheit um uns herum.
 
Zum Regentag gehört auch ein Schweizer Fondue!

26. Juli 2013 – die Strasse zum Gold

Diesen Teil des Klondike Highways (Fotos) haben wir bisher noch nicht gekannt. Unbewohntes Land, grosse Flüsse und Seen, riesige Fichtenwälder. Ursprüngliche Yukon-Landschaft, so haben auch die stampeders die Landschaft zu jener Zeit vorgefunden. Das Montague House war eines der fünf Rast –und Übernachtungshäuser entlang des Dawson Trails. Die 320 km lange Postkutschenreise dauerte damals knappe sechs Tage. Vor allem im Winter wurde diese Art der Fortbewegung genutzt. Nach Carmacks fällt der Blick auf die Five Finger Rapids. Durch diese engen Kanäle mitten im Yukon-River mussten auch die Dampfer. Ein Trail mit vielen, vielen Treppen führt bis zu einer grandiosen Plattform.
Unsere Fahrt geht weiter durch den Drunken forest. Der Highway ist von Schwarzfichten und Papierbirken gesäumt, diese beiden Baumarten wachsen in schlecht entwässerten Böden. Es herrscht Dauerfrost. Sobald die Erde auftaut, lehnen sich die Bäume in verschiedene Richtungen und machen den Anschein, „betrunken“ zu sein. In Stewart Crossing biegen wir auf den Silver Trail (Highway 11). In der Moose Calving Key Habitat Area hoffen wir natürlich, endlich einen riesigen Elchbullen zu Gesicht zu bekommen. In diesem Gebiet ist das Jagen untersagt, so dass die Elchmütter in Ruhe ihre Jungen aufziehen können. Prächtige Voraussetzungen also. Wie immer sehen wir jedoch keine Elche trotz später Stunde und prächtigem Wetter, dafür jagt uns das Schnauben eines Tieres (was immer es auch war, es war sehrrrrrrrrrrrr gross) unterhalb eines Steilhanges einen riesigen Schrecken ein.
Den Five Mile Lakes Campground liegt an einem wunderbaren See, wir treffen jedoch auf unsaubere Feuerstelle, einen kompletten Abfallsack können wir mit all den Überresten unserer Vorgänger füllen. Kein Wunder, dass die Behörden explizit darauf hinweisen, dass der Platz viel Besuch von Bären kriegt. Am Morgen lassen wir es gemütlich angehen, nachdem wir den Regen hören. Nach erneut 11 Stunden Schlaf krieche auch ich aus dem Bett. Tom ist bereits daran, den Brotteig zu machen, schliesslich wollen wir heute den Dutch oven ausprobieren. Bei strömenden Regen backt Tom ein herrliches Brot, welches wir nun mit einem Fondue geniessen. Juhui.

Whitehorse – eine Stadt in 24 Stunden entdecken

Nicht zu wunderbare Erinnerungen haben wir an die Stadt im Yukon. Okay, fairerweise muss man dazu sagen, dass wir damals der Stadt erst im Herbst einen Besuch abstatteten. Leer und einsam waren die Strassen, nur einige armselige Gestalten, gezeichnet von jahrelangem Alkoholmissbrauch, darunter viele Ureinwohner, lungerten herum und bettelten um Geld, damit sie ihre Identifikationsprobleme erneut in einem Schnaps ertränken konnten. Erstaunt sind wir deshalb umso mehr, dass sich die Stadt recht entwickelt hat. Die Broschüre aus dem Visitor Centre macht Werbung, wie die Stadt innert 24 Stunden erkundet werden kann. Unser Plan steht jedoch bereits fest. E-Mails checken, Kochrezepte downloaden, Preisvergleiche betreffend Pneus machen, Eltern skypen, ev. Blog aktualisieren, kurz mal mit Freunden whatsapplen… aber oje, der gut hergerichtete Campground verspricht in Sachen Wi-Fi wieder mal zu viel. Für all die erwähnten Aufgaben benötigen wir bereits ca. 4 Stunden. Da braucht das verwöhnte Schweizerlein viel Geduld und Ausdauer. Uns bleiben 18 Stunden, davon benötigen wir unsere 11 Stunden Schlaf, vor allem Faultier Conny, macht 7 Stunden. 2 Stunden S.S. Klondike-Besichtigung und der Rest der verbleibenden 5 Stunden verbringen wir damit, einen tollen, neuen Pneu zu kaufen, welcher 1 Stunde später fixfertig parat ist.  Eine weitere Stunde später spazieren wir, dank dem engagierten Ian mit dem richtigen Motorenöl aus dem Laden. 1 Stunde verbringen wir im Walmart, 1 Stunde im Coast Mountain Sports, von Michi empfohlen (by the way, wir haben den Dutch Oven und Ben’s, das ultimative Gift gegen Mücken) und zu guter Letzt müssen wir unseren Essens- und Trinkvorrat auffrischen, wobei der Kauf alkoholischer Getränke keinerlei Schwierigkeiten bereitet, obwohl die Menschen im Liquor Store Schlange stehen, dafür sind sämtliche Wassertanks und auch die Regale gähnend leer. Mit Glück finden wir jedoch noch 12 1.5-Liter-Flaschen. Ach ja, und die übrigen 2 Stunden haben wir mit netten Leuten geplaudert, natürlich haben wir erneut Ralf und Mervi  getroffen, die nun aber direkten Weges auf den Dempster wollen (Ralf meinte, dass das Wetter in den nächsten Tagen toll sein würde). Wir sind uns jedoch sicher, dass wir die beiden irgendwann auf unserer Reise erneut antreffen werden. Weiter haben wir Dieter und Astrid getroffen, mit den beiden blieb nur ein kurzes Schwätzchen, trotzdem wurden E-Mail-Adressen ausgetauscht, da die Sympathie stimmte.
Whitehorse, wir kommen noch einmal zurück. Vielleicht können wir ja dann deine Sehenswürdigkeiten in 24 Stunden erkunden, minus 2 Stunden S. S. Klondike, die wir ja bereits besichtigt haben. Dafür werden wir eventuell 2 Stunden in den 45 Grad heissen Takhini Hot Springs verbringen.

Montag, 22. Juli 2013 – Honeymoon Lake der besonderen Art

Atlin (siehe Fotos), manche lieben die Stadt, andere finden sie zum Kotzen. Atlin, eine Stadt am Ende der Strasse. Rund 200 km von der nächsten grossen Stadt entfernt. Der Blick auf den Atlin Lake und seine umliegenden Berge ist bei gutem Wetter irrsinnig, bei schlechtem Wetter liegt die Stadt grau und einsam am Rand der Welt. Obwohl uns Ralf und Mervi den Campingplatz mitten in Atlin empfohlen haben, steht für uns fest, dass wir an die Warm Springs fahren wollen. Die Quellen liegen ungefähr 25 km ausserhalb Atlin. Wir hoffen natürlich, dass wir die Warmwasserquelle ganz für uns alleine haben. Unser Wunsch geht in Erfüllung. Sofort stürzen wir ins 25 Grad warme Wasser. Bei einer Aussentemperatur von 10 Grad einfach herrlich. Natürlich besuchen noch etliche Leute den speziellen Ort. Als jedoch gegen 22 Uhr die letzte Gruppe junger Leute den Platz verlässt, hüpfe ich, wie ich erschaffen wurde ins Becken, um für ein aussergewöhnliches Naturfoto zu posieren. Die Aktion dauert nicht wirklich lange. Tom ruft mir plötzlich zu, dass er ein Auto höre. Nackt und tropfend verschwinde ich in unserem Häuschen, vor lauter Lachen kann ich kaum noch atmen. Tom muss den ganzen Abend immer wieder über die Situation schmunzeln, wenn er vom Sofa aufs Wasser schaut. Ich selber werde mich vorerst hüten, mich noch einmal in eine so brenzlige Situation zu begeben!

Dienstag, 23. Juli 2013

Samstag, 20. Juli 2013 - my Road calls me, lures me. West, east, south and north…

Inzwischen ist der Pneu geflickt und wir erleben das bisher heftigste Gewitter am Teslin Lake. Unsere Entscheidung, auf dem Alaska Highway Richtung Whitehorse ist uns nicht schwer gefallen, der reparierte Pneu hat nämlich über Nacht etwas Luft verloren. So können wir natürlich keine Risiken eingehen. Trotzdem machen wir den Abstecher Richtung Atlin, obwohl dieser erst bei unserer Rückreise geplant ist. Auf einer Rest Area, kurz nach Jacks Corner, treffen wir erneut auf Ralf und Mervi, die mit ihrem riesigen LKW-Camper um die Welt reisen. Die beiden haben das Auto mit uns in Hamburg verschifft. Ein wunderbares Käffchen in ihrem selbst ausgestatteten Camper und die Stunden vergehen wie im Flug.

For sale


Wer bei uns etwas zu verkaufen hat, hängt beispielsweise ein Inserat im Coop auf, verhöckert das Verkaufsobjekt in e-bay oder gibt ein Annonce in der Berner Zeitung auf. Nicht so in Kanada.


Hier stellt man das Verkaufsobjekt möglichst nahe an einen Highway, damit der Vorbeifahrende auf die am Strassenrand stehenden Objekte aufmerksam wird. Erstaunlich, welche alten Fahrzeuge hier vermutlich seit Jahren auf einen neuen Eigentümer warten. Aber die Chance, dass sie dennoch von einem Sammler erworben werden, erhöht sich natürlich erheblich, wenn sie nicht, wie vielfach üblich, einfach im Garten des Besitzers, welcher sich 40 km entfernt vom Highway befindet, vor sich her rosten. Besagter Garten ist überfüllt von Fahrzeugen jeglicher Art, je nach Alter des Besitzers natürlich. Wenn Letzterer also schon älteren Jahrgangs ist, gehen wir davon aus, dass dieser im Durchschnitt, bei Kanadas Strassenverhältnissen, ungefähr alle 5 Jahre ein taugliches Auto benötigt. Hinzu kommen noch sämtliche Rasenmäher, Traktore, Boote und weitere motorisierte Ungetüme, die den Garten zu einem richtigen Museum machen. Wer sich aber von all diesem Ballast befreien möchte, veranstaltet ein garage sale, welcher bereits Monate im Voraus an Tankstellen, in Einkaufsläden und in weiteren öffentlichen Gebäuden angekündigt wird.

Donnerstag, 18. Juli 2013 – ei einzegi Sekunde…



Unser Plan, den Robert Campell HW zu befahren, ist definitiv. Anschliessend wollen wir von Ross River aus die South Canol Road nach Johnson’s Crossing in der Nähe von Whitehorse fahren. Das Wetter ist gut, noch gut, die ersten ungefähr 50 Kilometer sind geterrt. Schon bald nach dem Übergang auf die Gravel Road steht fest, dass der HW in einem relativ schlechten Zustand ist. Tom jedoch strahlt und Nikan macht die Tour gut mit. Am Simpson Lake beschliessen wir weiter an den Frances Lake zu fahren. Plötzlich regnet es in Strömen. Sofort verändert sich auch die Strasse und wird zu einer schlammigen Angelegenheit. Auch das bereitet Nikan kein Problem. Tom ist konzentriert und umfährt die heftigen Löcher bis auf eines. Der Gesichtsausdruck in seinem Gesicht verheisst nichts Gutes. Und kurz darauf höre ich es… das hässlichste aller Geräusche…Wir haben jedoch keinen schleichenden Platten, sondern ein richtiges Loch im Reifen. Nur 2 Minuten später ist das Rad fast leer. Tom macht seine Sache gut, ich halte ihm, so gut ich kann die vielen Mücken vom Leib. Der Ranger, der kurz darauf anhält und lässig mit einer Kippe in den Mundwickeln fragt, ob alles okay ist, muss sich natürlich zuerst über alle technischen Details unseres Wagens erkundigen. Allerdings gibt er uns dann gute Tipps wegen dem Reifendruck. Tom war sich bereits nach dem Gespräch mit Michi nicht ganz sicher, ob unser Reifendruck wirklich nicht zu hoch ist. Als er nämlich Michi erzählte, dass wir 4.3 bar im Reifen hätten, verzog dieser ziemlich das Gesicht. Allerdings hat Tom vergessen, die entsprechende Umrechnung in psi zu machen. So waren nicht 4.3 bar im Pneu, sondern lediglich 3.4 bar, also 43 psi. Allerdings, so meint der Ranger, dass es viele gäbe, die einen Truck-Camper noch mehr pumpen, ganze 60 psi, was wiederum 4 bar ergibt.
Fazit: Die Pneu-Pump-Geschichte ist somit eine Wissenschaft für sich. Weiter rät uns der Ranger ab, mit einem kaputten Ersatzreifen nach Ross River zu fahren, die Distanz sei von hier nach Watson geringer. Ausserdem sei die Strasse von hier aus nach Ross in einem weit schlechteren Zustand als bis hierhin. Zusätzlich sei die Strasse zwischen Ross River und Carmacks wegen Waldbränden gesperrt. Als wir ihm dann noch von unserem Plan wegen der South Canol Road erzählen, winkt er ab und sagt, dass die Strasse noch schlechter sei. Besser also nach Watson fahren, was wir dann auch tun… am nächsten Tag. Den Abend verbringen wir am Simpson Lake und schlafen bei Wolfgeheule kuschelig ein.

Fotos Robert Campell Highway

Mittwoch, 17. Juli 2013 – die Reise geht weiter

Unsere Reise geht weiter, immer noch sind wir auf dem inzwischen vollständig geterrten Cassiar-Highway (Nr. 37), entlang des Highways hat ein riesiger Waldbrand gewütet, der jedoch unsere Lieblingspflanze, das Fireweed, besonders in Szene setzt. Diese Pflanze ist übrigens das Erste, was nach einem Waldbrand wieder wächst. Linkerhand haben wir heute erneut eine wunderbare Sicht auf die Cassiar Mountains. Herrlich. Bald treffen wir in Watson Lake ein. Unser erster Gang ist wie immer das Visitor Centre, die nette Angestellte gibt sich viel Mühe und packt, während wir uns einen interessanten Film über den Bau des Alaska-Highways anschauen, viel Material für uns zusammen. Der Spaziergang durch den Sign Post Forest (Schilderwald) ist ein Muss. Unser Schild ist noch in
Bearbeitung und wird dann erst auf der Rückfahrt vom Norden in den Süden montiert ;-). Zeitlich sind wir noch nicht dazu gekommen, unser Schild fertig zu erstellen. Wir haben halt so einen Stress ;-) In Watson Lake treffen wir auf Schweizer. Da sind einerseits die herzige Familie mit ihrem Sohn Liam aus Grindelwald und die drei Jungs aus Solothurn, bzw. Bern, die nicht davon zurückschraken, in Dawson City auf dem verfaulten Zehen aus dem Jahre 1929 herum zu knabbern. Eine Touristenattraktion der etwas schrägeren Sorte.

Montag, 22. Juli 2013

Montag, 22. Juli 2013 – Honeymoon Lake der besonderen Art

Atlin, manche lieben die Stadt, manche finden sie zum Kotzen. Atlin, eine Stadt am Ende der Strasse. Rund 200 km von der nächsten grossen Stadt entfernt. Der Blick auf den Atlin Lake und seine umliegenden Berge ist bei gutem Wetter irrsinnig, bei schlechtem Wetter liegt die Stadt grau und einsam am Rand der Welt. Obwohl uns Ralf und Mervi den Camping mitten in Atlin empfohlen haben, steht für uns fest, dass wir an die warm springs fahren wollen. Die Quellen liegen ungefähr 25 km ausserhalb Atlin. Wir hoffen natürlich, dass wir die Warmwasserquelle ganz für uns alleine haben. Unser Wunsch geht in Erfüllung. Sofort stürzen wir uns ins 25 Grad warme Wasser. Bei einer Aussentemperatur von 10 Grad einfach herrlich. Natürlich besuchen noch etliche Leute den speziellen Ort. Als jedoch gegen 22 Uhr die letzte Gruppe junger Leute den Platz verlässt, hüpfe ich, wie Gott mich erschaffen hat, ins Becken, um für ein aussergewöhnliches Naturfoto zu posieren. Die Aktion dauert nicht wirklich lange. Tom ruft mir plötzlich zu, dass er ein Auto höre. Nackt und tropfend verschwinde ich in unserem Häuschen, vor lauter Lachen kann ich kaum noch atmen. Tom muss den ganzen Abend immer wieder über die Situation schmunzeln, wenn er vom Sofa aufs Wasser schaut. Ich selber werde mich hüten, mich noch einmal in eine so brenzlige Situation zu begeben!

Mittwoch, 17. Juli 2013

Morgens ist die Welt am Boya Lake in Ordnung (Teil 2) …

Wir sind immer noch am Boya Lake, am schönsten See auf der Welt. Wenn da bloss die Generatoren nicht wären. Die Kanadier und Amis kommen mit ihren Cougar, Jay Feather, Bounder, Roadwood und was der Trailer-Markt sonst noch so hergibt auf den Platz und fühlen sich wie zuhause. Bereits frühmorgens lassen sie ihre Generatoren auf Hochtouren laufen. Na klar, ein richtiger Kanadier oder Amerikaner braucht einen zusätzlichen, freistehenden Kühlschrank, um Bier- und Eisration für einen Monat zu kühlen. Wenn man den Boya Lake fast für sich alleine hat (wir haben das schon erlebt), dann hört man die Fische springen, das Holz knistern, die Wölfe heulen, die Bäume rauschen, das Paddel auf die türkisfarbene Oberfläche klatschen und ab und an mal eine Axt.

Morgens ist die Welt am Boya Lake in Ordnung (Teil 1) …



…denkt man. Dem ist aber nicht so. Bereits um 5:15 Uhr fährt das erste Auto los. Die ist ja an und für sich kein Problem, dass aber kurz darauf der laute und aufdringliche Nachbar (bereits am Vorabend durch Gestöhne, Geprotze und Gelabere aufgefallen) seinen VW-Bus über eine Stunde laufen lässt, so was grenzt an riesigen Egoismus oder aber, Tom behauptet, dem Mann fehle es einfach an Intelligenz. Wie dem auch sei, der ganze Campground ist früh wach und wir bereits um 7:00 Uhr auf dem See. Herrlich. Diese Paddelrunde war nicht die Erste, bereits am Vortag haben wir den für uns wunderschönsten See auf Erden erkundet. Die Parkrangerin hat uns Tipps gegeben, welche Route wir fahren sollen. Unser Kanu ist schnell parat. Einige Handgriffe und wir sind bereit. Doch nun werden die Paddel zum ersten Mal zusammengesetzt und oh Schreck, die Dinger sind wirklich viel zu lang. Dank Toms riesigem Werkzeugkoffer inkl. Schleifpapier stellt dies aber kein Problem dar. Kurzerhand schneiden wir die Paddel auf die entsprechende Länge zu, müssen aber dann von Hand die einzelnen Teile schleifen, damit sie wieder passen. Wir basteln also an einem Paddel schliesslich ca. 2 Stunden. Was nicht passt, wird eben passend gemacht, so geht das ;-).

Sonntag, 14. Juli 2013 – RV-Park mit Kinderspielplatz und Pilzen aus Stein?

Weiter geht’s am nächsten Tag auf dem Cassiar Highway (HW 37). Wir sind entsetzt von den riesigen Strommasten, die zurzeit aufgestellt werden. Eine riesige Schneise führt entlang des Highways. Schrecklich. Trotzdem ist die Landschaft entlang des Spatsizi Plateau und des Mount Edziza wunderschön. Unser Plan für heute, unbedingt am Boya Lake einen tollen Platz zu ergattern. Dafür nehmen wir sogar in Kauf, in Dease Lake nur kurz anzuhalten und den Good Lake Lake kaum eines Blickes zu würdigen. Wir düsen auf den Platz, vor uns ein Motorradfahrer. Dieser überlegt kurz wohin er muss (überlegen heisst verlieren ;-)) wir fahren sofort rechts, wie es Tom noch im Gedächtnis hat und was dann? Unser Platz existiert irgendwie nicht mehr!!!! Wie uns Natascha prophezeit hat, wurde ein Kinderspielplatz, eine Day Use Area und ein Bootsanlegeplatz errichtet. Und wo um Himmels willen? Genau auf unserem Platz, den wir damals so liebten. Sofort schauen wir die weiteren Plätze an. Diese wurden scheinbar neu erstellt. Wir finden dann allerdings den allerallerbesten Platz und richten uns mit allem Drum und Dran ein. Hier bleiben wir und werden paddeln (dazu dann noch später mehr) und bleiben und bleiben, sozusagen wollen wir hier Ferien in den Ferien machen.

Stewart-Hyder – Fishcreek ohne Fische

Bei der Meziadin Junction machen wir erneut einen Abstecher (27 km) nach Stewart. Der Bear Glacier ist einigermassen zu sehen. Sofort machen wir einen Fotostopp. Im Visitor Centre lassen wir uns die Broschüre Self-Guided-Tour aushändigen. Trotz Nebel und Regen empfiehlt uns die Angestellte dennoch, an den Salmon Glacier zu fahren. Eventuell sei ja das Wetter oben besser. Wir werden sehen. Die Strasse bis zum Fishcreek ist geterrt, sogar die Parkplätze sind inzwischen geterrt und brav mit Markierungen versehen. Es ist noch nichts los. Eine Statistik im Aushang besagt, dass die Lachse eher erst Mitte, bzw. Ende Juli den Creek erreichen. Wie wir uns bereits gedacht haben, sind wir zu früh, um die Fressorgien der Bären zu beobachten. Wir fahren also weiter auf der Gravel-Road und staunen über den riesigen Trailer, bzw. Bus, der zum Glacier fahren will. Es wird jedoch klar davon abgeraten, dass solche Fahrzeuge diese ruppige und kurvenreiche Strasse befahren sollten. Aber eben, manche Leuten können es einfach nicht lassen. Tom findet diese Strasse natürlich toll, auch das dreckige Auto nimmt er in Kauf. Schliesslich ist er gnadenlos enttäuscht darüber, dass der Cassiar Highway inzwischen vollständig geterrt ist. Vom Salmon Glacier ist nur der untere Teil zu sehen. Der Rest bleibt im Nebel versteckt. Wir sind geduldig, doch unser Warten wird nicht belohnt. Auf dem Rainey Creek Campground treffen wir Michi und Natascha aus Luzern. Eigentlich wollten wir nur kurz unter die Dusche hüpfen, auf dem Rückweg sind wir dann aber bei diesem  tollen Päärli schlicht und einfach hängengeblieben. Stundenlang sind wir am Fachsimpeln und Diskutieren. Die beiden sind seit März unterwegs, waren schon in Alaska und sind nun auf dem Weg Richtung Süden, sehr südlich, bis nach Argentinien ist der Plan. Wir sind auf alle Fälle immer in Gedanken bei euch beiden. Es hat sehr viel Spass mit euch gemacht und dank der späten Abreise am vergangenen Samstag (15:30 anstelle der geplanten 11:00 Uhr) haben wir auf dem Cassiar just noch drei Bären entdeckt ;-). Wir hoffen, dass ihr beim Fish Creek trotz der fehlenden Lachse doch noch einige Bären sehen konntet. Und überhaupt, es war super toll, euch kennen zu lernen. Gäu, Michi, mir machet das scho guet ;-). Löht öich eifach geng lah triebe, eifach lah triebe. Mehr zur Reise von Michi und Natascha unter www.triibguet.ch.
Uns treibt es an die Sonne. Tom ist optimistisch und will heute unbedingt noch einen Sonnenstrahl sehen. Am Kinaskan Lake wird er belohnt. Herrlicher Sonnenschein, dazwischen Regen, wunderbar.

Fotos Stewart-Hyder

Tom, Meister aller Feuer

Einleitung
Feuermeister
Tom entfacht nicht bloss das Feuer in meinem Herzen, sondern eigentlich alle Feuer. Er ist ein wahrer Meister darin. Selbst wenn das Holz noch so nass ist, mit viel Fingerspitzengefühl und der nötigen Geduld entzündet er ein wunderbares und wärmendes Feuer. Tom liebt Feuer. Selbst ich habe diese Liebe zum Feuer entdeckt, durch Tom natürlich. Wenn Frau mit einem Outdoor-Liebhaber unterwegs ist, MUSS sie selber ein Feuer entfachen können. Es könnte ja mal sein, dass der Outdoor-Liebhaber verletzt ist und nicht in der Lage ist für die Frau zu sorgen. Ich kann von mir selbst behaupten, dass ich seit 2006 das Anfänger-Diplom, sozusagen das „Fröschli-Abzeichen“ in der Tasche habe. Dank Tom. Seine Methoden sind so einzigartig, dass selbst richtige Kanadier stauen, wie unsere Feuer selbst bei strömenden Regen brennen. Tom selbst verspottet hingegen die Kanadier, die vielfach das ganze Bundle auf einmal ins Feuer werfen, um sich dann zu wundern, weshalb wohl der ganze Campground mit Rauch eingenebelt ist.

Phase 1 – Das Zerkleinern der Scheiter
Tom macht wunderbare Scheiter mit seiner krass geschliffenen Axt. Nicht bloss eine Grösse, sondern drei. Diese werden dann entsprechend gestapelt.

Phase 2 – Aufrichtung
Die kleinsten Scheiter stapelt Tom dann zu einem kleinen Kunstwerk in der Feuerstelle. Er favorisiert dabei zwei Varianten. Da gibt es das „Hinski-Füür“. Die Scheiter werden wie zu einem Tipi drapiert. Dann gibt es das „Bigeli-Füür“, wobei die Scheiter wie beim Blockhausbau gestapelt werden.

Phase 3 – Warten und beobachten
Bis das Feuer richtig brennt heisst es nun abwarten. Die beliebteste Frage von Tom ist in jener Phase „hei mer ne ächt?“ Ich frage hier nicht nach. Ich weiss, dass Tom weiss, dass es „das Feuer“ heisst. Wen er also mit dieser Frage meint, bleibt ungewiss.

Phase 4 – Geniessen
Das Feuer geniessen kann Tom, indem er das Feuer beobachtet. Wenn das Holz also brennt, er lässt dieses wohl kaum eine Sekunde aus den Augen. Selten sitzt er länger in seinem Stuhl oder liegt auf einer Decke. Solange ich Tom kenne, er hat noch nie ein Feuer verloren. Mit seinem „Füürstäcke“ (der wurde in Saskatchewan eingeweiht) ist er immer daran, die Scheiter zu „tischele“. Ohne „tischele“ geht gar nichts, bevor neue Scheiter ins Feuer gelegt werden.

Phase 5 – Beverly Hills
Diese Phase haben wir beide von Rolf und Bea in Argentinien übernommen. Das Beobachten der Glut. Sozusagen ein lustiges Spiel, auch für Kinder, sollten diese zu so später Stunde noch am Feuer höcklen. Für Tom ist es aber auch in dieser Phase sehr wichtig, dass auch hier noch eventuelle Holzstücke zurechtgelegt werden, so dass am Morgen nur noch Asche im Feuerkorb liegt. Viel zu oft hat er darüber gespottet, wenn Kanadier ihr Feuer nicht richtig „beendet“ haben.

Meziadin Lake – Zeit zu relaxen

Die Fahrt durch die Coast Mountains, entlang des Skeena-Rivers, ist eindrücklich. Stimmungsvoll sind die nebelverhangenen, dichten Küstenregenwälder und knorrigen Nadelbäume. Wir fahren von Terrace an den Meziadin Lake. Dort mache ich es mir zuerst im Bett gemütlich. Es regnet und ist relativ kalt. Auch auf den See raus zu paddeln macht bei diesem Wind keinen Sinn. Meine erste Handlung, nach der Aufwärmphase und einem kurzen „Power-Näppchen“, ist das Umsortieren des Kleiderschranks. Die Sommerkleider werden in die unterste Ecke verstaut, die warmen Outdoor-Klamotten kommen griffbereit in den oberen Teil. Tom bastelt mit Zelt und Plachen einen tollen Unterstand mit Windfang. So können wir bei strömenden Regen draussen am Feuer sitzen. Juhui. Wer‘s glaubt oder nicht? Sogar hier gibt es Wi-Fi für 5 Dollar. Diane und Marvin, die Hosts des Platzes, sind lustig und interessiert. Marvin glaubt kaum, dass unser Ranger mit Diesel fährt. Tom muss sogar die Motorhaube für ihn öffnen ;-).

Ksan – das historische Indianerdorf

Das Village hat sich verändert. Museum und Klanhäuser natürlich nicht, aber die Gitksan-Indianer waren seit 2006 innovativ und haben einen tollen Campground eröffnet, sogar mit Wi-Fi. Der ganze Klan hilft mit, während der Onkel im Office sitzt, macht uns der Neffe mit der neu angeschafften Kafimaschine in der neu gebauten Kafibar einen herrlichen Kaffee. Der Junge ist noch etwas nervös und entschuldigt sich

Hagwilget Bridge - 100 m Höhe

mehrfach, dass er die Maschine noch nicht so im Griff hat. Wahrscheinlich sind wir seine ersten Kunden, der Campground inkl. Bar ist erst seit einigen Wochen offen. Die Besichtigung des Villages war noch einmal eine Spur interessanter als im 2006. Michelle, unsere Führerin aus dem Wolf-Klan, anfangs noch etwas scheu, kommt schliesslich in ihr Element und erzählt uns wunderbare Dinge über die Klans und deren Lebensgewohnheiten. Die Gitksan-Indianer haben seit jeher von der fruchtbarsten Küstenregion
 Nordwestamerikas profitiert. Wegen des grossen Reichtums haben die Gitksan-Indianer Siedlungen aufgebaut und mussten nicht wie die Prärieindianer als Nomanden durchs Land ziehen. Es gibt vier verschiedene Klans: Adler, Weidenröschen (Fireweed), Wolf und Frosch. Im Village sind vor allem die Longhouses Fireweed, Wolf und Frosch interessant. Im Fireweed House ist das ursprüngliche Museum des Stammes untergebracht, auch viele Kostüme und Masken sind ausgestellt. Im Wolf House werden Festlichkeiten wie auch das Potlach durchgeführt. Im Frog-House halten sich im Winter bis zu 60 Personen auf, die in diesem Haus eng zusammen leben und arbeiten.
Der Abend lassen wir am Kleanza Greek ausklingen, Campground-Wart macht hier eine ganze Familie und die Leute machen ihre Sache gut. Das Firewood liegt ganz speziell da, sogar Anzündhölzer und Papier liegen auf der Feuerstelle (ganz nach Toms Sinn), als wir nach unserem Trail auf den Platz zurückkehren.

Bulkley Valley und Ksan 

Vanderhoof – Hazelton – durchs Bulkley River Valley

Urbevölkerung dieser Gegend sind die Wet’suwet’sen, Carrier-Indianer. Die Fahrt durchs Bulkley River Tal ist wunderschön. Da wir im Driftwood PP das fossile Flussbett besichtigen wollen, fahren wir auf Nebenstrassen nach Smithers. Von hier aus sind Bulkley Ranges und Gletscher herrlich zu sehen. An der Strasse sind bereits indianische Frauen daran, Beeren zu pflücken. Die Männer fischen in Moricetown wie eh und je mit Körben, Netzen und Harpunen nach Lachsen. Beeindruckend.

Dienstag, 9. Juli 2013

Oje...

... eben die Route gescheckt von unseren Freunden und festgestellt, dass sie uns entgegengefahren oder zumindest an uns vorbeigefahren sind. Tja, hier ist halt nix mit "kurz mal smslen" oder "whatsapp". Schade, hätten gerne mit euch ein paar Marshmallows über dem Feuer gegrillt, verfeinert mit etwas Marple Syrup. Ich bin gerade ziemlich traurig darüber. Ausserdem hätte ich dir Niteli, gerne das ausgeliehene 50000 Meilen Freiheit zum Lesen zurückgeben wollen. Merci jedoch für deine Zeilen, deine hilfreichen Links wegen den Strassen und deinen wunderbaren Fotos. Du hast drei prächtige Jungs dabei, der Grosse scheint uns zwar etwas gar verwildert, ganz in seinem Element. :-) Ihr habt ja wirklich eine krasse Route fahren müssen aufgrund der Strassensperrungen. Bei uns war vieles bereits wieder offen, mehr dann per Mail, wenn es uns noch reicht. Wir sind nun in Hazelton (ganz toller neuer Campground von den Ksan-Indianer) und werden bald die Lage für den Yukon checken. Geniesst Vancouver Island ganz, ganz fest. Mal schauen, ob wir den Long Beach im Herbst noch geniessen können. Wir eventuell eng mit der Zeit. Da müssen wir schon bald "jufle" und das ist so gar nicht unser Stil. In Liebe und in Gedanken immer, immer bei euch. Herzliche Grüsse Conny und Tom

Klatsch – wieder eine – Teil 2



Die Mücken sind wieder da. Es interessiert sie nicht, ob du im Rauch stehst, ob es windet, regnet, warm ist, sie sind vom Morgengrauen an bis spät in die Nacht da. Und sie haben tatsächlich, trotz Mückennetzen an den Fenstern, einen Weg gefunden, um in unser 1 ½-Zimmer-Haus zu kommen. Wir sind entsetzt. Nun müssen wir unbedingt unser Projekt „Anti-Anti-Mücken“ in Angriff nehmen. Das
bereits seit längerer Zeit rumliegende Mückennetz schneiden wir nun in zwei Teile und hängen dieses kurzerhand am Eingang unserer Schlafgalerie auf. Ein Resultat, das sich sehen und spüren lässt ;-).
Projekt "Anti-anti-Mücken"